Postkarten

Genau vor 100 Jahren wurde im deutschsprachigen Raum die uns allen bekannte Postkarte erhältlich. Auf der Vorderseite mit einem Sujet versehen, auf der Rückseite der rechte Abschnitt für Adresse und Briefmarke, der linke liess und lässt immer noch Platz für die lieben Grüsse aus...". Schon 40 Jahre zuvor, also vor 140 Jahren, wurden bedruckte Karten hergestellt. Doch man konnte nur die Adresse des Empfängers einsetzen. Die lieben Grüsse" waren bereits aufgedruckt. So wurde auf vielen alten Postkarten vom Absender um das Sujet auf der Vorderseite ganze Verse und Gedichte mitgeteilt, da sonst nirgends Platz war.

Die heute 14,8 x 10,5 cm (A6) grosse beidseitig bedruckte Postkarte ist in jedem Haushalt zu finden. Ob im Büchergestell oder in einer kleinen Sammlung von Erinnerungen, Die lieben Grüsse aus den Ferien" werden auch nach mehr als 100 Jahren noch den Daheimgebliebenen gesandt. Bei vielen Jungen sind Wände, Kühlschränke, ja sogar ganze Toilettenwände mit speziellen Postkarten bedeckt.

Neben der sogenannten Ansichtskarte, gab es aber auch schon immer die Karten, die sich auf künstlerische, phantasievolle oder humorvolle bis zu total kitschigen Designs hinreissen liessen. Die Ausstellung The Best In Postcards" widmet sich ganz umfänglich dieser Sparte von Karten. Angeführt wird die Ausstellung mit den 3-D Postkarten von Robert Cantieni GmbH. Seit den 60er Jahren sind sie die unangefochtenen Könige des Kitsches und schlechten Geschmacks. Bis vor kurzem waren sie bei uns nur noch in der EPA oder in einigen Kitschläden an der Langstrasse in Zürich zu finden. Dafür, für den Sammler und Liebhaber der beweglichen Karten, zu Schleuderpreisen. Der Klassiker unter den Toppan 3-D Karten ist sicher für jeden Zürcher die nackte Dame mit Tulpen, sie kommt und geht vor dem Gottfried Keller Strassenschild. Im Hintergrund erkennt man den Migros Markt an der selbigen Strasse. Im Land des schlechten Geschmacks hat aber Fotofolio den neuen Trend erfasst und Toppan’s 3-D Karten sind in.

Ende der 70er Jahre haben Willy Landesmann in San Francisco (Quantity Postcards), George Dudli in New York (American Postcard), Ken Brown in Boston (Ken Brown Cards) und Adam English in London (Klasik Kards) das riesige Potential, das im Bereich der Reproduktion von alten Postkarten oder der Kreation von neuen Sujets vorhanden ist neu entdeckt. Auch im deutschsprachigen Raum sind später mit Bizarr in München, Voller Ernst in Berlin und weitere ähnliche Postkartenverlage entstanden.

Bei uns hat sich vor allem der Winterthurer Künstler Martin Schwarz einen Namen bei den Liebhabern von speziellen Postkarten gemacht. Mit Serien anlässlich der 700 Jahr Feier der Eidgenossenschaft, die für das Landesmuseum in der Ausstellung Sonderfall Schweiz" oder seine Karten Exotische Welten" und Europäische Phantasien" ist er für diese Ausstellung nicht wegzudenken. Dass für den Künstler und seine Ausstellungen die Postkarte schon immer ein Medium war, muss hier eigentlich nicht gesagt werden. Karten von der Indigo Galerie in Philadelphia, der Künstler Keichi Ohta, Martin Schatzmann, David Sandlin, Annie Sprinkle, Pierre et Gilles, Josef W.Huber, Ken Brown, Kimura und andere sind vertreten.

Da sich die Postkarten-Ausstellung über eine längere Zeit hinzieht, sind wir offen, wenn uns weitere Künstler oder Postkartenmacher ihre Karten zum Verkauf bringen wollen. Auch werden wir alle paar Wochen neue Motive in die Ausstellung miteinbeziehen.

Da schickte mir doch eine Freundin eine phantastische Postkarte vom Klang und Kleid mit den Worten Viele Grüsse von..."

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