Azumi
Azumi, nach der japanischen Schwertkämpferin, steht für Freiheit und Stärke.

Wandernder Tätowierer

Gass veröffentlicht eine Kollektion von Tattoo-Designs, eine späte Ehrung an seinen Meister Pat Martjnuik. Augustinus Markus Rupp, besser bekannt als Gass, tätowiert seit 25 Jahren Rocker und Kriminelle aber auch Bänker und Polizisten. Für sein Geschäft werben, musste er nie. Gass gilt in der Tattoo- Szene als Geheimtipp.

Hirte, Hilfsarbeiter, Feuerschlucker, Türsteher. Augustinus Markus Rupp, den alle nur Gass nennen, hat schon einiges gemacht in seinem Leben. Was in den vergangenen 25 Jahren immer blieb, ist die Leidenschaft fürs Tätowieren. Angefangen hat er 1980 in einem kleinen Laden in Basel, in dem er auch schlief. Prägend für seine Arbeit ist die Lehrzeit beim amerikanischen Tätowierer Pat Martjnuik, bei dem Gass von 1983 bis 1988 in San Francisco das Handwerk lernte. Ihm widmet Gass nun auch eine Kollektion von Tattoo-Designs, die ihn Zusammenarbeit mit Tanju Sari entstanden sind.

In Amerika ausgebildet

Als Gass 1983 in San Francisco im Picture Machine Tattoostudio stand, wusste er, hier möchte er arbeiten. "Der Laden war komplett mit Tattoo-Vorlagen ausgekleidet und plötzlich stand Pat Martjnuik vor mir", erzählt Gass. Seinen späteren Lehrmeister beschreibt er als Mann, der das Herz eines Wales und die Courage eines Tigers hatte, dessen Persönlichkeit und Ausstrahlung selbst die grössten Brocken klein beigeben liessen. Pat Martjnuik tätowierte Leute wie Janis Joplin und die Allman Brothers. "Zuerst wollte er mich nicht einstellen", erinnert sich Gass, der jedoch nicht aufgab. Zwei Wochen lang wartete er jeden Tag frühmorgens vor dem Tattostudio, um seinem späteren Weggefährten bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. "Eines Tages sagte er zu mir. Du willst hier arbeiten? Dann fege den Boden und mach die Spiegel sauber."

Freundschaften bleiben

Gass arbeitete fünf Jahre lang im Tattoostudio in San Francisco. Es waren wilde Zeiten. Zur Kundschaften gehörten Einheimische, Seeleute, Rocker und auch Leute, bei denen man nicht immer wusste, was sie auf dem Kerbholz hatten. Neben der Tätowiermaschine bunkerte er einen Revoler. "Zum Glück musste ich ihn nie benutzen." Gestochen hat er klassische Motive wie Kreuz, Herz und Anker, aber auch Tribal-, Biomechanische- oder Fantasytattoos. Eines Tages standen zwei Polizisten im Laden. "Nicht etwa weil sie herausfanden, dass ich schwarz dort arbeitete, sondern weil sie sich ebenfalls tätowieren lassen wollten", erzählt Gass. 1988, zwei Monate nachdem er in die Schweiz zurückkehrte, starb sein Mentor Pat Martjnuik im Tattoo-Studio in San Francisco an einem Herzschlag. "Wäre ich dort gewesen, dann hätte ich wohl das Studio übernommen", sagt Guss. Doch der St.Galler, der sich als Einzelgänger bezeichnet, wanderte weiter. Er tätowierte Menschen in Hamburg und Sardinien, wo er lange Zeit lebte. Die Ortschaften wechseln ständig, die Freundschaften bleiben.

Buch geplant

Seit drei Jahren führt Gass das Tattoo-Studio Gass Häutungen im Gewerbeareal Sittertal in St.Gallen (Schweiz). Dass sein Arbeitsort nicht einfach zu finden ist, gehört zum Konzept. Wer sich bei ihm tätowieren lassen will, der muss ihn suchen. Er möchte weiterhin frei und unabhängig bleiben, sagt der 53-Jährige. Die ausführliche Geschichte seiner Odyssee nach Amerika will Gass in einen Buch, das bald erscheinen soll, genau beschreiben.

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